Einführung
Prävenierende Gnade ist ein Begriff, der die von Gott gegebene Gnade beschreibt, die dem Akt eines Sünders vorausgeht, der den rettenden Glauben an Jesus Christus ausübt. Dieser Begriff stammt von einem lateinischen Wort, das "vorauskommen, antizipieren" bedeutet. Jedes theologische System, das die Notwendigkeit von Gottes Gnade vor der Bekehrung eines Sünders bejaht, lehrt eine Form von prävenierender Gnade. Sowohl die reformierte Lehre der unüberwindlichen Gnade als auch die allgemeine Gnade fallen unter diese Kategorie.
Prävenierende Gnade im Calvinismus vs. Arminianismus
In der anhaltenden Debatte zwischen Calvinismus und Arminianismus wird der Begriff "prävenierende Gnade" verwendet, um gegen die calvinistische Lehre der unüberwindlichen Gnade Einwände zu erheben. Diese Art der Gnade wird auch als "widerstehbare Gnade" oder "vor-regenerierende Gnade" bezeichnet. Nicht-calvinistische theologische Systeme müssen aufgrund biblischer Lehren die Notwendigkeit von Gottes Gnade vor der Bekehrung bejahen. Prävenierende Gnade befreit Menschen von der Sünde, ermöglicht ihnen aber nicht zwangsläufig, zu Christus zu kommen.
Positionen in der Arminianischen Theologie
Innerhalb der arminianischen Theologie gibt es drei prominente Positionen zur Lehre der prävenierenden Gnade. In der klassischen arminianischen Sichtweise ist die erste Position, dass der Mensch bis zur Präsentation des Evangeliums in vollkommener Knechtschaft zur Sünde steht. Der Heilige Geist wirkt durch die Lehre und Überzeugung des Evangeliums und ermöglicht es dem Sünder, im Glauben an Christus zu antworten. Die zweite Position beinhaltet eine unterschiedliche Intensität der prävenierenden Gnade, die durch die Verkündigung des Evangeliums und den inneren Ruf Gottes erfolgt.
Die Position der Wesleyaner
Die Wesleyaner vertreten die Ansicht, dass aufgrund von Christi erstem Kommen und seiner sühnenden Arbeit eine universelle prävenierende Gnade wirksam ist, die die Sündhaftigkeit des Menschen vollständig aufhebt. Dies steht im Einklang mit ihrer Überzeugung von der unbegrenzten Sühne Christi und der Verheißung, dass alle Menschen durch Christi Werk ergriffen werden.
Biblische Unterstützung und Kritik
Arminianer stützen ihre Lehre der prävenierenden Gnade auf Bibelstellen wie Johannes 12:32, während Calvinisten argumentieren, dass die Bibel in Philippians 1:6 die Wirksamkeit der Gnade betont und somit die Idee der prävenierenden Gnade ablehnt.
Fazit
Die Debatte über prävenierende Gnade bleibt kontrovers, und die theologischen Positionen innerhalb des Arminianismus spiegeln unterschiedliche Auffassungen über den Einfluss von Gottes Gnade auf die menschliche Errettung wider.
Diese Zusammenfassung der prävenierenden Gnade in der Theologie verdeutlicht die Vielfalt der theologischen Positionen und die kontinuierliche Debatte zwischen Calvinisten und Arminianern.